Von Herbert Sommer
Viele von uns haben sie noch nie gesehen – und doch gibt es sie wirklich, mitten unter uns. Die Heinzelmännchen? Nein – die sind ja bekanntermaßen nur nachts in Häusern aktiv. Gemeint sind die Aktiven der Heimatfreunde, die sogenannte Dienstagsgruppe. Die sieht man vor allem tagsüber an Dienstagen und im Freien! Mit Traktor und Anhänger, ausgerüstet mit Schaufeln, Spaten, Hacken, Freischneider und sonstigem Ackergerät sind sie unterwegs zwischen Kappesfeld, ehemaligem Friedhof, Galgenberg und Römervilla. Seit 20 Jahren gibt es sie, die aktiven Rentner der Heimatfreunde. Etwa 40 Dienstagseinsätze kommen im Jahr zusammen – auch in der Zeit der Vegetationsruhe: Es gibt immer was zu tun.
Von Anfang an dabei waren Hermann Scherberich, Horst Sinß, Kurt Sinß, Kurt Hochgesand, Ernst Hochgesand, Manfred und Annemarie Opp, Heinz und Eva Albrecht, Gerhard Wenz, Peter Büttner, Rudolf Memmesheimer, Herbert Pieron, Dieter Krellmann, Günter Rieger, Norbert Schmitt, Josef Weinberger, Alfred Bootz, Karl Ernst und Erika Schmitt, Karl Josef Sturm, Günter und Hannelore Pizanka, Rudi Zapp und Helge Zapp-Steltmann, Willi Olbricht, Rainer und Grete Weber. Einige dieser Mitbegründer sind heute noch dabei. Zum Glück kamen immer wieder auch neue dazu: Herbert Pieroth, Dirk Seiberth, Peter Büttner, Werner Link, Hubert Dietz, Hans Jürgen Schepp, Dieter Drobbunz, Philipp Feser, Alfons Bohr und Günter Münch. Leider gibt es keine Chronik über die Dienstagsgruppe. Sollte jemand vergessen worden sein, so geschah es nicht aus Absicht. Falls dazu weitere Hinweise eingehen, werden wir sie gerne ins nächste Heft aufnehmen.
Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, wollte man alles aufzählen was sie tun. Den Arbeiten in den Streuobstwiesen ist ein eigener Beitrag in diesem Heft gewidmet. Einige Beispiele aus den weiteren, vielfältigen Aktivitäten der Gruppe sollen einen Einblick geben: 61 Holzbänke und einige Tische rund ums Dorf wurden seit 1994 neu aufgestellt und laden zum Ausruhen oder zu Picknick-Pausen ein. Mit dem Herrichten der Plätze und Aufstellen der Bänke allein ist es jedoch nicht getan. Jeder neu geschaffene Ruheplatz muss saubergehalten und gepflegt werden, der Holzschutz ist regelmäßig zu erneuern.
Wer hat nicht schon oben am Grillplatz Galgenberg auf einer der vielen Bänke gesessen und einfach nur die herrliche Aussicht genossen, vielleicht mit Freunden eine Vesperpause eingelegt oder eine fröhliche Grillparty erlebt? Die Heimatfreunde haben auch bedacht, dass der Fußmarsch vom Dorf zum Galgenberg zu anstrengend sein könnte! Für diesen Fall haben sie vorgesorgt: Windgeschützt am Waldrand und im Schatten der Bäume lädt eine Sitzgruppe für ein Päuschen oder einfach so zum Verweilen ein. Und falls sich ein Fläschchen Wein oder Sekt im Rucksack befindet – kann man’s dort entkorken und genießen!
Weitere Bänke befinden sich beispielsweise an der Straße die nach Wald-Erbach führt (K5), am Fuß- und Radweg zwischen Waldalgesheim und Genheim, am Genheimer Waldrand, an der Genheimer Kirche, an der Oberstraße, am Rathaus und an der Keltenhalle . Die Heimatfreunde haben stets den richtigen Blick bei der Auswahl der Standorte. Die Bank am sogenannten „Drei-Seen-Blick“ (Fußweg zwischen Hochstraße und Oberstraße) ist ein gutes Beispiel dafür: Mein Heimatland wie schön bist du!
Mit der Freilegung und Sicherung der Fundamente der ehemaligen evangelischen Pfarrkirche und der teilweisen Wiederherstellung des alten Friedhofes haben die aktiven Heimatfreunde einen wichtigen und erlebbaren Beitrag zur Geschichte über das „untergegangene Dorf“ geleistet. Nicht nur die Enkel der Familien, die im alten Dorf gelebt hatten können jetzt leichter die Standorte der ehemaligen Häuser ihrer Vorfahren zwischen Niedergasse, Schmittgasse, Grabengasse und Binger Weg verorten, auch die Zugezogenen können sich seither ein Bild machen, wo genau sich das alte Dorf befand. Unter fachkundiger Leitung von Kurt Hochgesand wurden die Arbeiten innerhalb von fünf Jahren zwischen 2004 und 2009 durchgeführt.
Sie sind einfach nicht mehr wegzudenken in unserem Dorf, die aktiven Heimatfreunde. Auch wenn viele die „Waldalgesheimer Heinzelmännchen“ noch nie in Aktion gesehen haben, so kennen wir doch alle – zumindest teilweise – die beschriebenen Plätze. Sie machen uns bewusst, in welch herrlicher Landschaft wir hier leben dürfen. Damit das so bleibt braucht’s auch in Zukunft weiterhin vieler engagierter Helferinnen und Helfer. Es gibt zwar bei den Aktiven keine Altersgrenze, dennoch scheiden alters- und krankheitsbedingt in letzter Zeit mehr aus, als neue hinzukommen. Neue Mitstreiter und Mitstreiterinnen sind herzlich willkommen! Klar – nicht jeder kann sich aus beruflichen oder persönlichen Gründen in der Dienstagsgruppe engagieren. Aber vielleicht mal bei einer Aktion am Wochenende mithelfen oder einfach wenn’s zeitlich passt: Jede Hilfe und Unterstützung ist willkommen – und es macht auf jeden Fall Spaß!